Liebe Patienten, liebe Eltern,

in unserem Herz-Kreislauf-Labor werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt, mit denen wir das Herz und die Gefäße beurteilen können.

Diese Untersuchungen dienen dazu, Veränderungen, die z.B. durch einen hohen Blutdruck oder eine langjährige Nierenschwäche hervorgerufen werden können, frühzeitig zu entdecken, bevor schwerwiegende Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfälle auftreten. Wenn Sie oder Ihr Kind an einer unserer Studien teilnehmen, werden einige dieser Untersuchungen auch mehrfach durchgeführt, um Veränderungen zu beobachten, die über die Zeit entstehen oder sich bei entsprechender Therapie wieder zurückbilden.

Alle Untersuchungen sind nicht-invasiv, d.h. sie kommen ohne Eingriffe in den Körper aus, und nutzen u.a. Ultraschallmethoden. Im Folgenden sind die Methoden kurz dargestellt.

Ihr Ärzte- und Schwestern-Team

Blutdruckmessung

Die Blutdruckmessung mit der Oberarmmanschette ist eine einfache, wichtige Methode. Die Messung des Blutdrucks wird in unserem Labor unter streng standardisierten Bedingungen durchgeführt, um Schwankungen durch äußere Einflüsse zu minimieren. Ein erhöhter Blutdruck schädigt Herz und Gefäße und führt zu Schlaganfällen und Herzerkrankungen.

Blutdruckmessung

Ein normaler Blutdruck ist leider nicht selbstverständlich.

24-Stunden-Blutdruckmessung (Spacelabs)

Die Blutdruckmessung in der Ambulanz hat den Nachteil, dass oft durch die besondere Situation der Blutdruck eher zu hoch ist und dass eine einzelne Messung nicht unbedingt repräsentativ für den Blutdruck zu anderen Zeiten sein muss. Daher hat sich die Messung des Blutdrucks mittels automatischer Blutdruckmessung über 24 Stunden etabliert, mit der es gelingt, den Blutdruck im Tagesverlauf und v.a. auch in der Nacht unter den Bedingungen des täglichen Lebens zu messen. Der 24-Stunden-Blutdruck eignet sich daher noch besser zur Vorhersage von Herz-Kreislauf-Erkrankungen als eine normale Blutdruckmessung in der Arztpraxis.

24-Stunden-Blutdruckmessung (Spacelabs)

Die Oberarmmanschette misst den Blutdruck im Tagesverlauf.

Messung der Pulswellengeschwindigkeit (Vicorder)

Anlegen der Halsmanschette zur Pulswellenmessung

Messung der Pulswellengeschwindigkeit (Vicorder)

Die Geschwindigkeit, mit der sich nach einem Herzschlag die Pulswelle im Körper fortpflanzt, ist ein Maß für die Steifigkeit der großen Körperschlagader, der Aorta. Eine steife Aorta dehnt sich wenig aus und die Pulswellengeschwindigkeit ist deswegen erhöht. Mit dem Alter steigt die Steifigkeit der Aorta an und ist z.B. bei Bluthochdruck oder im Rahmen von Nierenerkrankungen erhöht. Auch sie sagt das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen voraus. In unserem Herz-Kreislauf-Labor messen wir die Pulswellengeschwindigkeit mit einer Manschette am Oberschenkel und einer weiteren am Hals.

Messung der Intima-Media-Dicke (Ultraschall der Halsschlagader)

Untersuchung der rechten Halsschlagader mit Ultraschall

Messung der Intima-Media-Dicke (Ultraschall der Halsschlagader)

Die Messung der Intima-Media-Dicke, also der Dicke der beiden inneren Schichten der Halsschlagaderwand, ergibt ein repräsentatives Bild der Entwicklung von Schäden auch an anderen Gefäßen des Körpers. Dies gilt v.a. auch für die Herzkranzgefäße, deren Verschluss zum Herzinfarkt führt. Diese Messung dient daher ebenfalls der Einschätzung des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Messung erfolgt mittels Ultraschall.

Echokardiographie

Ultraschall des Herzens

Bei der Echokardiographie, dem Ultraschall des Herzens, kann man u.a. die Dicke der Herzwände, die Größe der Herzhöhlen, die Herzfunktion und die Herzklappen beurteilen. Besonders die Verdickung des Herzmuskels zeigt die Schädigung des Herzens durch Bluthochdruck und Nierenschwäche an und sagt das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen voraus. Diese Verdickung kann sich z.B. nach einer Nierentransplantation oder unter Blutdruck-senkender Therapie wieder zurückbilden und zeigt dann auch ein wieder verringertes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen an.

Hämodynamisches Monitoring

Task Force Monitor

…zur Messung von Herz-Zeit-Volumen, peripherem Gefäßwiderstand, Herz-Frequenz-Variabilität, Blutdruck-Variabilität, Baro-Reflex-Sensitivität. Mit unserem nicht-invasiven hämodynamischen Monitor können wir neben der Herz-Leistung und dem Gefäßwiderstand verschiedene weiterführende Parameter messen, die der Einschätzung der Aktivität der nervalen Kontrolle des Herz-Kreislauf-Systems dienen. Für diese Messungen werden Ihnen lediglich verschiedene Pflasterelektroden und ein Fingersensor angelegt.

EndoPAT

Funktionsmessung der Gefäßinnenhaut

Eine der frühesten Veränderungen, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorausgeht, ist die Verschlechterung der Funktion der Gefäßinnenhaut (Endothel). Diese kann mit Hilfe des EndoPAT© gemessen werden. Dazu wird Ihnen an jeder Hand jeweils ein Fingersensor aufgesteckt und dann die Blutzufuhr zu einem Unterarm für fünf Minuten durch eine Blutdruckmanschette unterbrochen. Nach Öffnen der Manschette kommt es dann zu einer vermehrten Durchblutung des Armes. Je größer diese Mehrdurchblutung ist, desto besser ist die Funktion der Gefäßinnenhaut. Die so gemessenen Werte reagieren sehr empfindlich auf Verbesserungen der Therapie bei Patienten mit beginnender Gefäßschädigung.